2019 begehen wir das 30. Jubiläum der friedlichen Revolution in der DDR – von den meisten Menschen nur kurz «Wende» genannt – und den Mauerfall. Thüringer Jugendliche wachsen mittlerweile in Elternhäusern auf, die zum großen Teil nicht mehr durch das eigene Erleben der SED-Diktatur geprägt sind und in denen diese Zeiten auch nicht oder kaum thematisiert werden. Die Probleme des gegenwärtigen Alltags bestimmen die Gespräche der Familie beim Abendessen. Die Eltern waren 1989 selber noch Kinder oder Jugendliche. Sprechen die Jugendlichen dagegen mit ihren Großeltern, lernen sie nicht selten ein Geschichtsbild kennen, welches im Gegensatz zu dem steht, was sie in der Schule hören. Im Mittelpunkt unserer Projektwoche stehen daher die Auseinandersetzung mit den Mechanismen der Diktatur, mit der Jugend- und Kulturszene der DDR, sowie mit dem «ganz normalen» Alltag Jugendlicher. Die Spannung zwischen alltäglichem Leben in der DDR und dem allgegenwärtigen, doch verborgen agierenden Herrschaftsapparat, soll näher beleuchtet werden. Wie verlief dieser Alltag, wie verhielten sich Jugendliche in der Schule oder bei außerschulischen Aktivitäten? Wie sprachen sie miteinander? Wie sprachen die Schüler beispielsweise im Fach «Staatsbürgerkunde» in der Schule und untereinander dann nach der Schule, wenn sie sich trafen?
Ein Schwerpunkt soll dabei die Auseinandersetzung mit den Strukturen, Methoden und Wirkungsweisen des Ministeriums für Staatssicherheit der ehemaligen DDR bilden. Mittels einer Exkursion nach Erfurt, dem Besuch der ehemaligen Untersuchungshaftanstalt des MfS in der Andreasstraße, dem Gespräch mit Zeitzeugen und der Verwendung von historischen Dokumentationsmaterial soll versucht werden, den Teilnehmenden einen Einblick in den damaligen Alltag in der DDR zu geben.
Zeit: 11. November 2019 um 10:00 - 15. November 2019 um 14:00
Veranstalter: Evangelische Akademie Thüringen, moeller@ev-akademie-thueringen.de
Zur Veranstaltung bei der Akademie