Der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat die sicherheitspolitische Debatte in Deutschland grundlegend verändert. Nach dem Afghanistan-Desaster des Westens stand die Frage im Vordergrund, inwieweit militärische Interventionen generell nicht mehr schaden als nutzen bei Friedenssicherung und Menschenrechtsschutz, Demokratieaufbau und «Nation Building». Seit Russlands Krieg konzentriert sich die Debatte nun fast ausschließlich auf militärische Mittel.
Dies wird den globalen Herausforderungen unserer Zeit nicht gerecht. Deshalb fragen wir vor dem Hintergrund eines umfassenden Sicherheitsbegriffs, der nicht nur die militärische, sondern auch die gesellschaftliche, ökonomische, ökologische und kulturelle Dimension der menschlichen Sicherheit einschließt: Welche Rolle können und sollten die zivilen Mittel der Konfliktbearbeitung in einer neuen Friedens- und Sicherheitspolitik Deutschlands spielen? Muss ein vernetztes Agieren von Diplomatie, ziviler Konfliktbearbeitung, konfliktsensibler Entwicklungszusammenarbeit, wirtschaftlicher Kooperation bzw. Sanktionen und militärischem Potenzial nicht neu strategisch gewichtet werden, statt ohne jede sachgerechte Debatte nur viel Geld in die Bundeswehr zu stecken? Was und wie können zivile Instrumente zur nachhaltigen Konfliktbearbeitung beitragen? Was können militärische Mittel in Gewaltkonflikten leisten?
Braucht es – unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten – nicht einen Paradigmenwechsel weg von einer militärisch dominierten Sicherheitspolitik zu einer zivilen Sicherheitspolitik, die den Aufbau kooperativer und problemlösungsorientierter politischer und wirtschaftlicher Beziehungen umfasst?
Schritt 1: Reflektion des Afghanistan-Desasters
Vortrag aus Friedensforschung plus Afghanistan-Expertise
Podiumsrunde mit einem Bundeswehr-Vertreter, Internationaler Hilfsorganisation, afghanische Zivilgesellschaft, UN-Perspektive
Schritt 2: Neue deutsche zivil-militärische Sicherheitsstrategie und Außenpolitik aus Sicht Forschung + Zivilgesellschaft
2 Vorträge à 25 Minuten plus Rückfragen
Schritt 3: Politische Implementierung von «Vorrang für zivil»
Impuls: Neue deutsche Sicherheitspolitik der Ampelkoalition
Fish bowl-Gespräch/Podium mit Politiker:innen
Zeit: 18. Juni 2022 um 9:00 - 17:00
Ort: Haus am Dom, 60311 Frankfurt/M.
Veranstalter: Evangelische Akademie Frankfurt, office@evangelische-akademie.de
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