Schuldfragen sind vielseitig mit jüdischem Leben in Deutschland verwoben. Sie behalten ihre Aktualität im gegenwärtigen Antisemitismusdiskurs.
Schuldgefühle unter Juden, etwa die Überlebensschuld derer, die der Shoah entrinnen konnten, während ihre Verwandten ermordet wurden, trifft auf eine seit 1945 in Deutschland einsetzende Schulddebatte, die zum einen nach einem angemessenen Umgang mit der Schuld gegenüber Juden fragt, zum anderen aber auch die Rede vom «Schuldkomplex» der Deutschen hervorbrachte. Diese dient der Schuldabwehr und beschuldigt «die Juden» bzw. «die Israelis» erneut.
Der Vernichtungswille gegenüber Juden und jüdischem Leben hat Dimensionen der Schuld hervorgebracht, die nicht abgetragen, wohl aber zur Verantwortungsübernahme für gegenwärtige und künftige Vorkommnisse herangezogen werden können. Was bedeutet es für den sozialen Zusammenhalt der Generationen und Religionen, wenn das Bewusstsein kollektiver Schuldverstrickung verblasst?
Die Konferenz geht unter anderem diesen Fragen nach und diskutiert, inwiefern ein reflektierter Umgang mit Schuld in einer Gesellschaft zu ethischen Transformationsprozessen führen kann.
Eine Kooperation der Evangelischen Akademie zu Berlin mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland