Martin Luther hat die grundstürzende christliche Wahrheit für den Menschen neu wieder zur Sprache gebracht. Wovon schon die antike Tragödie zu sprechen wusste – dem erschreckend «Unheimlichen» im Menschen – hat er als Missbrauch von Freiheit durchschaut. Im Setzen nur auf die eigene Macht missachtet der Mensch seine Kreatürlichkeit und die Belastbarkeit der Welt und arbeitet unbewusst gegen sich. Aus diesem Widerspruch kann er sich nicht befreien. Das vermag erst das Evangelium. Mit dem Aufkommen der Aufklärung wird Luthers Einsicht wieder verdrängt. Der Mensch setzt allein auf die Vernunft als Bestimmungsmacht von Wissen und Handeln. Das Evangelium hat keine entscheidende Relevanz mehr. Doch das bedrohend Unheimliche ist und bleibt erschreckend wirksam. Deshalb ist es dringlich, wieder neu – wie Luther – nach der Befreiung des Menschen zum wahren Menschsein zu fragen.
Zeit: 15. November 2017 um 19:00 - 21:00
Veranstalter: Evangelische Akademie Abt Jerusalem Braunschweig, 0531/120 54-0, sekretariat.thz@lk-bs.de
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