Der Film wirft einen bestimmten, perspektivischen Blick auf Joseph Ratzinger/Papst Benedikt XVI., um zu erkunden, was an seinen Auffassungen und Haltungen den Umstand begünstigt haben könnte, dass er auf drei Krisen – die Missbrauchsskandale, die peinlichen «Vatileaks»"-Enthüllungen und die zwielichtigen Geschäfte der Vatikanbank – nicht angemessen reagieren konnte. Drei unbewältigte Krisen, die möglicherweise zu seinem Rücktritt führten. In Umrissen entsteht dabei ein bekanntes Ratzinger-Bild: die familiär und religiös heile Welt der Kindheit und Jugend, dann die Zeit des jungen, brillanten, beinah-liberalen Theologen, der sich jedoch schockiert von Attacken der 1968er-Studentenrevolte auf Ordnungs- und Bewahrungspositionen zurückzieht. Röhl stellt Ratzingers dualistische Freund-Feind-Auffassung von Kirche und Welt heraus, in der die Kirche den Ort der Reinheit und der unbedingten Glaubenswahrheit repräsentiert, die Welt der Moderne hingegen den verderbten Ort der «Diktatur des Relativismus».
Zeit: 11. November 2019 um 20:00
Veranstalter: Evangelische Akademie der Nordkirche, hamburg@akademie.nordkirche.de
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