Friedrich Hölderlin (1770- 1843) ist der philosophische und poetische Außenseiter seiner Epoche. In einer vom Dualismus geprägten Welt vertritt er in der Nachfolge Spinozas einen konsequenten Monismus, der auf der All-Einheit der Natur beruht. Hölderlins Welt kennt keine diametralen Gegensätze wie z. B. Subjekt/Objekt oder Mensch und Natur. Sie kennt auch nicht den heute zentralen Gegensatz von Gewinnern und Verlierern. Vielmehr ergänzen sich die Gegensätze auf harmonische Weise. Jedes Element ist auf die anderen angewiesen; es braucht den Gegensatz, um sich ganz entfalten zu können. Hölderlin kritisiert scharf das Nützlichkeitsstreben, das seine Epoche wie auch die unsere kennzeichnet. Er tadelt die Unterwerfung der Natur durch den Menschen und die Trennung der Menschen von einander durch den Egoismus. Durch beides wird der Mensch sich selbst entfremdet. Mit seiner Dichtung will Hölderlin die Menschen wieder zur Natur und zu sich selbst zurückführen. Dr. Ingeborg Gerlach
Zeit: 1. Dezember 2016 um 19:00
Ort: Theologisches Zentrum, Alter Zeughof 2/3, 38100 Braunschweig
Veranstalter: Evangelische Akademie Abt Jerusalem Braunschweig, 0531/120 54-0, sekretariat.thz@lk-bs.de
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