Die Brisanz der aktuellen Rassismusdebatten zeigt ein Blick in die Schlagzeilen: Die Übersetzung der Gedichte von Amanda Gorman führen zu hitzigen Diskussionen darüber, wer für wen sprechen darf. Die Debatte um die Rückgabe der als Raubgut geltenden Benin-Bronzen an Nigeria polarisiert. Jens Lehmann verliert nach rassistischen Chat-Nachricht seinen Posten bei Hertha, und die Grünen prüfen nach Rassismusvorwürfen ein Parteiaustrittsverfahren gegen den Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer.
Was beim Sprechen über Rassismus immer mitschwingt, ist die Frage nach identitären Zugehörigkeiten. An der Debatte um die sogenannten Identitätspolitik entfaltet sich aktuell ein tiefer Graben in der Gesellschaft. Wohin führt das? Räumen wir durch diese Debatte auf mit dem Rassismus in unserer Gesellschaft? Wird Deutschland sensibler für sein postkoloniales Erbe und empathischer beim Hinhören auf die Erfahrungen von Betroffenen? Oder stehen wir in der Gefahr durch Sprechverbote und Zensurforderungen unsere individuellen Freiheiten zu verlieren? Wie groß ist die Gefahr der Spaltung entlang der Identitätsdebatte? Wie groß die Unsicherheit Rassismus angemessen zu thematisieren?
Für die Bildungsarbeit stellt sich angesichts dieser Kontroversität die Frage: Wie sprechen wir mit Jugendlichen über Rassismus? Wie kann Ambiguitätstoleranz und Meinungsfreiheit gefördert werden ohne Empathie und Solidarität für Betroffene einzubüßen?
Anlass für diese Veranstaltung ist die Veröffentlichung von Bildungsmaterialien zur Thematisierung von Anti-Schwarzem Rassismus der Evangelischen Akademie Frankfurt, die aufgrund ihres Rassismusbegriffes und ihrer einseitigen Parteinahme für die Betroffenenperspektive kritisiert wurde.
Zeit: 7. Juni 2021 um 20:00 - 21:30
Ort: Online
Veranstalter: Evangelische Akademie Frankfurt, office@evangelische-akademie.de
Zur Veranstaltung bei der Akademie