Missions- und Kolonialgeschichte sind eng miteinander verflochten. Missionare zogen im 19. Jahrhundert in weite Teile der Welt unter den Bedingungen des politischen Kolonialismus aus. Sie mussten sich – unterstützend, kollaborierend, duldend oder distanzierend – zu den Kolonialmächten verhalten. Zweifellos ist Mission daher Teil der Kolonialgeschichte. Wahr ist aber auch, dass sich das Verhältnis von Mission und Kolonialmächten abhängig von Ort, Zeit und Akteur*innen ganz verschieden gestaltete. Hinzu kommt, dass heute in Deutschland und in den damaligen Missionsgebieten ganz unterschiedlich an diese Zeit erinnert wird. Was aber heißt das für die heutige Erinnerungskultur von Institutionen, deren eigene Geschichte sich mit der Kolonialgeschichte kreuzt? Das ist Ausgangspunkt einer Gesprächsreihe, zu der die Evangelische Akademie zu Berlin und das Berliner Missionswerk einladen.
Zum Auftakt der Reihe spricht Martin Frank, Afrikareferent des Berliner Missionswerks, mit dem Politikwissenschaftler John Njenga Karugia über die Frage, wie diese Erinnerungskultur betrieben werden könnte. Welche Gedächtniskultur für die Kolonialzeit gibt es und welchen Ort hat dabei die Missionsgeschichte? Wie sieht Erinnerungskultur in evangelischen Missionswerken aus? Wie sind die Erinnerungen des Globalen Südens in der Gedächtniskultur gegenwärtig? Welche Funktion haben diese Erinnerungen in Missionswerken, aber auch in Museen? Hinter all diesen Fragen steht schließlich auch die Zukunftsfrage, wie Berlin mit seiner vielfältigen Museumslandschaft angemessen an seine Kolonial- und Missionsgeschichte erinnern könnte.
Zeit: 6. April 2022 um 19:00 - 20:30
Ort: Online
Veranstalter: Evangelische Akademie zu Berlin, 030/203 55-0, eazb@eaberlin.de
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