Als Franz Schubert 1828 (nur ein Jahr nach Beethoven) im Alter von 31 Jahren starb, verlor die Musikwelt eines der größten Komponisten-Genies. Mit scheinbarer Leichtigkeit schuf er fast 1000 Kompositionen. Aber ebensowenig wie seine «Unvollendete» Sinfonie diesen Namen verdient, ist es sein Werk: In klassischer Vollendung spiegelt die Musik Schuberts das geistige Klima und die Sehnsüchte einer politisch problematischen Epoche. Die Metternich'sche Reaktion und die strenge Wiener Zensur erzwangen einen Rückzug ins Private des Biedermeier. Jedoch steht dem ein nach Freiheit strebender Komponist entgegen, der in seinen 600 Liedern zu den tieferen Schichten der Dichtungen vordringt.
Michael Stolle, Dozent an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, vergleicht in seinem Vortrag Werke der Klavier- und Kammermusik und findet literarisch-musikalische Bezüge zu den Liedern in ihrem breiten Spektrum zwischen Lebensfreude und Resignation.
Zeit: 9. Dezember 2021 um 19:00 - 20:30
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