Zunehmende Vermögensungleichheit infolge der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank stellt in Deutschland das Versprechen der Chancengleichheit in Frage. Bei unserem Wirtschaftsethischen Frühstück spricht DIW-Präsident Marcel Fratzscher über Möglichkeiten zum Gegensteuern und über die Idee eines «Grunderbes».
Drastischer als die Ungleichheit der Einkommen, die im Steuersystem und teilweise in den Sozialversicherungen adressiert wird, nimmt in Deutschland die Ungleichheit der Vermögen zu. Sie ist durch die Vermögenspreisinflation, die die EZB durch ihre Geldpolitik seit 2008 ausgelöst hat, zuletzt noch deutlich befeuert worden.
Das Versprechen der Chancengerechtigkeit und damit ein Grundpfeiler für die Stabilität der liberalen Demokratien ist gefährdet. Wie lassen sich vermögensarme Haushalte besserstellen? Welche Instrumente wirken langfristig sozial integrativ und wirtschaftlich produktiv? Wäre ein «Grunderbe» zielführend, also eine konditionierte Ausstattung einer jeden mit einem Startkapital etwa bei Volljährigkeit?
Unser Gast Marcel Fratzscher ist Wissenschaftler, Autor und Kolumnist zu wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Themen, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und Professor für Makroökonomie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er ist u. a. Mitglied des Beirats des Bundeswirtschaftsministeriums. Zu seinen Veröffentlichungen gehören die Bücher: Geld oder Leben – Wie unser irrationales Verhältnis zum Geld unsere Gesellschaft spaltet (2022) sowie Verteilungskampf – Warum Deutschland immer ungleicher wird (2016).