Viele Menschen, auch viele Stimmen der Theologie, haben «Natur und natürliches Leben» wie Heilsbegriffe verwendet. Sie haben sich einem unehrlichen Schöpfungsglauben hingegeben und sehen nicht, dass die Schöpfung nicht herrlich und paradiesisch ist, auch wenn die Bibel voller Dankbarkeit für Gottes «gutes Regieren» ist und der Schöpfungsbericht festhält, dass Gott die Schöpfung «gut», sogar «sehr gut» nennt. Natur und natürliches Leben sind ambivalent, endlich und sterblich. Es lebt auf Kosten von anderem Leben. Dieses Leben macht die natürliche Seite der Schöpfung aus. Mit dieser von Gott deutlich unterschiedenen Schöpfung setzt Gott sich beständig schöpferisch und segensreich auseinander. Ein Geist, der vielgestaltig Trost gibt und der die vielen Formen des Hasses unter den Menschen offenbart, will ihnen gute Wege erschließen und sie vor üblen Entwicklungen bewahren. In Situationen weltweiter Unsicherheit und Bedrängnis sind Nüchternheit und eine neue Konzentration auf die realistische Kraftquelle des göttlichen Geistes unverzichtbar.
Referent:
Prof. Dr. Michael Welker, Professor für Systematische Theologie, geschäftsführender Direktor des Forschungszentrum Internationale und Interdisziplinäre Theologie (FIIT) an der Universität Heidelberg und Honorarprofessor an der Seoul Theological University
Zeit: 22. September 2020 um 21:00 - 23:15
Veranstalter: Evangelische Akademie im Rheinland, info@akademie.ekir.de
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