Am Vorabend der Reformation begegnen sich in Braunschweig neben herkömmlicher Kirchlichkeit mystische Frömmigkeit und reformfreudige humanistische Bildung. 1517 richtete der Rektor des Martinsgymnasiums kritische Anfragen zum Ablass an Müntzer, Pfründner an St. Michael und Lehrer Braunschweiger Bürgersöhne. Bald darauf folgte Müntzers Abgang nach Wittenberg. Rückwirkungen aus Wittenberg nach Braunschweig sind schon 1518 an einem Braunschweiger Druck von Luthers „Sermon von Ablass und Gnade“ erkennbar. Als Müntzer 1521 missionierend nach Prag gezogen war, berichtete ihm sein Förderer, der Fernhändler Hans Pelt, aus Braunschweig über die dortigen religiösen Konflikte. Nach Müntzers Hinrichtung im thüringischen Bauernkrieg wurden dennoch seine liturgischen Bücher in der Region Braunschweig weiter genutzt. Diese Müntzer-Rezeption steht im Kontext früher liturgischer Reformansätze, die in Braunschweig mit den Namen Johann Agricola, Nikolaus Decius und Heinrich Sixtus aus Hardegsen verbunden sind. Dieter Rammler ()
Zeit: 22. März 2017 um 19:00 - 21:00
Veranstalter: Evangelische Akademie Abt Jerusalem Braunschweig, 0531/120 54-0, sekretariat.thz@lk-bs.de
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