Dass die freiheitliebenden modernen Gesellschaften des 21. Jahrhunderts ohne Tabus auskämen, ist eine Illusion. Zurecht werden antisemitische, rassistische und sexistische Äußerungen gesellschaftlich sanktioniert. Die Akzeptanz von Gewaltdarstellungen hat Grenzen. Die US-amerikanisch dominierten Social Media-Plattformen reagieren besonders sensibel auf Nacktheit. In Europa sind wir empfindlicher gegenüber extremistischen Inhalten. Auch die Privatsphäre gilt aus gutem Grund als tabu.
Wie gehen Journalist*innen, Öffentlichkeitsarbeiter*innen, Politiker*innen und andere öffentliche Akteure damit um, wenn sie sich gesellschaftlichen Tabuzonen nähern? Wie groß ist die Versuchung, Themen und Thesen zu vermeiden, die öffentliche Empörung hervorrufen können? Oder im Gegenteil: Wo werden Tabubrüche als Marketing-Instrument benutzt, um Aufmerksamkeit zu erzeugen, Auflagen zu steigern, Zuschauerzahlen zu erhöhen und Click-Raten nach oben zu treiben? Und schließlich: Wo wird der Vorwurf der Tabuisierung gezielt eingesetzt, um die Grenzen des Sagbaren zu verschieben und extremistische Haltungen oder schlichten Unsinn salonfähig zu machen?
Der Weltumsegler James Cook, der den polynesischen Begriff »Tabu« nach Europa brachte, hat ihn mit »verboten« übersetzt. Im heutigen Sprachgebrauch schwingen Unantastbarkeit und Heiligkeit mit. Was sollte im öffentlichen und medialen Diskurs verboten sein: moralisch, gesellschaftlich, gesetzlich? Was ist uns so heilig, dass wir nur sehr behutsam darüber berichten wollen? Und wie gehen wir in der Öffentlichkeit aufrichtig, mutig, sorgfältig und feinfühlig mit Themen um, die heiß und heikel sind?
Darüber diskutieren wir bei den 9. Südwestdeutschen Medientagen in Landau und auf dem Hambacher Schloss.
Eine Veranstaltung der Evangelischen Akademie der Pfalz mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz, dem Frank-Loeb-Institut an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau, dem Referat »Kommunikation & Presse« ( https://www.evkirchepfalz.de/landeskirche/kommunikation-presse/ ) der Evangelischen Kirche der Pfalz, den Verlagen »Die Rheinpfalz« und »Mannheimer Morgen«, dem Journalistischen Seminar der Universität Mainz sowie der Medienanstalt Rheinland Pfalz ( https://medienanstalt-rlp.de/ ).
Die Abendveranstaltung auf dem Hambacher Schloss wird aufgezeichnet und als »Demokratieforum ( https://programm.ard.de/TV/Programm/Sender/?sendung=281134662100380343 )« im SWR-Fernsehen ausgestrahlt. Den Sendetermin geben wir zu gegebener Zeit bekannt.
Zeit: 16. Juni 2025 - 18. Juni 2025
Ort: Luitpoldstraße 8, 76829 Landau in der Pfalz
Veranstalter: Evangelische Akademie der Pfalz
Zur Veranstaltung bei der Akademie