Dmitri Schostakowitsch war mit seinen 15 Sinfonien der letzte bedeutende Sinfoniker in der Tradition nach Beethoven und Mahler. Seine Werke waren Spiegel gesellschaftlicher und politischer Verhältnisse in der Sowjetunion. Viele seiner Werke sind musikalisch chiffriert im Gedenken an Opfer des Stalin-Regimes. Die vielzitierte Rolle als Staatskomponist belegt Schostakowitschs innere Spaltung: Nach außen spielte er den loyalen sowjetischen Künstler, der vor allem nach dem 2. Weltkrieg als Kulturbotschafter unterwegs war – innerlich wendete er sich ab, karikierte und beklagte in seiner Musik Missstände. Michael Stolle widmet sich in seinem Vortrag den tragischen und den heiteren Seiten von Schostakowitschs Musik und thematisiert auch die umstrittenen „Memoiren“, die vier Jahre nach dem Tod des Komponisten im Westen veröffentlicht wurden.
Zeit: 2. Oktober um 19:00 - 20:30
Ort: Ev. Akademie Sachsen-Anhalt, Schlossplatz 1d, 06886 Lutherstadt Wittenberg
Veranstalter: Evangelische Akademie Sachsen-Anhalt
Zur Veranstaltung bei der Akademie