Inhaltsangabe
Wie gehen Verantwortliche in der Politik mit Menschenrechtsverletzungen in Staaten um, mit denen die deutsche Wirtschaft eng verflochten ist? Gelten für alle Staaten die gleichen Standards? Oder haben wirtschaftliche Aspekte Priorität? Diese Fragen bilden den Ausgangspunkt dieser Tagung in Zusammenarbeit mit der Aktion der Christen für die Abschaffung der Folter (ACAT).
Darauf aufbauend werden am Beispiel Ruanda unsere Beziehungen zu Ländern in Afrika im Mittelpunkt stehen. Erinnert sei an das „Modell Ruanda“: 2022 wollte die britische Regierung Asylbewerber, die illegal einreisen, nach Ruanda deportieren, um ihren Asylantrag dort zu prüfen. Zugleich sollten finanzielle Mittel zum Bau von Flüchtlingsunterkünften im rohstoffreichen Ruanda zur Verfügung gestellt werden. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte stoppte die Deportationsflüge und die neue Regierung Starmer verfolgt das Vorhaben nicht weiter.
Gleichwohl wird auf EU-Ebene immer wieder diskutiert, ob man Asylbegehren in sicheren Drittstaaten abwickeln kann. Wie sieht die Zivilgesellschaft in Ruanda ein solches Vorhaben? Und ist Ruanda 30 Jahre nach dem schrecklichen Bürgerkrieg ein sicherer Drittstaat, in dem man europäische Asylverfahren abwickeln kann?
Wie sich Globalisierung gerechter gestalten lässt, ist die dritte Kernfrage der Tagung. Globalisierte Wirtschaftsstrukturen führen oft zu Lücken im Menschenrechtsschutz. Unternehmen können für Produktionsprozesse komplexe Liefer- und Wertschöpfungsketten nutzen, bei denen es permanent zu tödlichen Unfällen, Umweltkatastrophen und schweren Menschenrechtsverletzungen kommt. Dient das deutsche Lieferkettengesetz dem Schutz der Menschenrechte oder erhöht es bloß die Bürokratielasten unserer Wirtschaft?
Sie sind eingeladen zu Vorträgen mit Diskussion, einem Rundgang durch Neudietendorf, zur Meditation, einem Menschrechts-Gottesdienst und zum Abschlusspodium.
Zeit: 6. September um 12:30 - 7. September um 14:00
Ort: Tagungs- und Begegnungsstätte Zinzendorfhaus, 99192 Neudietendorf
Veranstalter: Evangelische Akademie Thüringen, moeller@ev-akademie-thueringen.de
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