Als Diakonie und Kirche setzen wir uns für die soziale Teilhabe hilfsbedürftiger Menschen und ein gelingendes Zusammenleben aller in Vielfalt und Mitmenschlichkeit ein. Die stärker werdende Akzeptanz in der Gesellschaft gegenüber rechtspopulistischem und rechtsextremistischem Gedankengut in den letzten Jahren bewegt uns daher sehr. Als Diakonie und Kirche stehen wir dabei vor einer besonderen Herausforderung: Wir sehen unseren Auftrag darin, Verständnis für die Enttäuschungen und Verunsicherungen von – gerade auch benachteiligten – Menschen zu zeigen und ihre Sorgen ernst zu nehmen. Denn diese können Ausdruck einer als verfehlt erlebten Sozialpolitik oder von fehlender Anerkennung sein. Gerade rechte Ideologien nutzen diese Verunsicherungen jedoch, um andere Menschen zu diffamieren und eine Politik der Ungleichwertigkeit und Exklusion von Minderheiten voranzutreiben.
Als evangelische Akteur*innen wollen wir daher die Ursachen für (politische) Unzufriedenheit besser verstehen und unseren Beitrag zur Problemlösung eruieren, aber gleichzeitig verhindern, dass Unzufriedenheit, Abwertung und Hass legitimiert oder benachteiligte Menschengruppen gegeneinander ausgespielt werden. Der Fachtag fragt daher:
• Welche gesellschafts- und sozialpolitischen Ursachen sind für die Zunahme bzw. Akzeptanz rechtspopulistischer Einstellungen verantwortlich?
• Welche sozialpolitischen Handlungsfelder bearbeiten rechtspopulistische und rechtsextremistische Parteien und welche Narrative prägen sie?
• Welche Forderungen und Narrative prägen Rechtspopulist*innen in der Jugend- und Bildungspolitik?
Am Nachmittag des Fachtags werden die Teilnehmenden im Rahmen von arbeitsfeldspezifischen Austauschgesprächen die Möglichkeit haben, ihre Erfahrungen mit Rechtspopulismus und -extremismus aus den Praxisfeldern zusammentragen. Dabei werden vier Arbeitsfelder bedacht, in denen rechte Akteur*innen in der Vergangenheit ein besonderes Engagement gezeigt haben: Dies umfasst sowohl die Gemeinwesen- und Tafelarbeit, als auch die Arbeit mit Wohnungslosen und Jugendlichen. Die zusammengetragenen Erfahrungen ermöglichen es, dass das Demokratieprojekt der Diakonie Hessen Unterstützungsangebote in diesen Feldern konkretisieren kann. Des Weiteren wird anhand eines vorliegenden Entwurfs der Umgang mit rechten Positionen und Parteien für unsere praktische Arbeit diskutiert – unter Beachtung der jeweiligen Besonderheiten des Arbeitsfelds.
Zeit: 24. Juni 2021 um 10:00 - 16:00
Veranstalter: Evangelische Akademie Frankfurt, office@evangelische-akademie.de
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