Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Wiedervereinigung hat sich die deutsche Gesellschaft weiterentwickelt. Besonders auffällig ist die kulturelle und religiöse Vielfalt, die inzwischen existiert. In einer von den Werten der Aufklärung geprägten Gesellschaft können strukturelle Rahmenbedingungen mit Bedürfnissen der Individuen übereinstimmen oder mit ihnen in Konflikt geraten. Besonders die Migration von Individuen, aber auch von ganzen Gruppen wie z. B. Religionsgemeinschaften, ethnische Minderheiten oder sozialen Gruppierungen produzieren einen stetigen Wandel.
Bildet sich innerhalb der unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen ein Gefühl der Benachteiligung heraus – auch wenn es sich hierbei um eine rein subjektive Wahrnehmung handelt – kann der soziale Frieden und innere Zusammenhalt gefährdet sein. Gruppen, die es nicht schaffen oder es noch nicht geschafft haben, im Rahmen ihrer strukturellen Transformation auch eine positive Wertetransformation zu generieren, grenzen sich von anderen Mitgliedern der Gesellschaft ab, indem sie nach Sündenböcken für ihre eigene scheinbare Benachteiligung suchen. Ein weiteres Merkmal dieser negativen Identitätsbildung ist der fehlende soziale Grundkosens und der Verlust des Vertrauens in Gesellschaft und Staat. Auf dieser Ebene können keine tragfähigen sozialen Beziehungen zwischen den verschiedenen Gruppierungen aufgebaut werden. Stattdessen übernehmen die Menschen Vorurteile, Stereotypen und sogar die Feindbilder, die ihnen Propagandisten anbieten. In einer solch kritischen Lage stellen sich Fragen, wie neue Impulse für den inneren Zusammenhalt, Solidarität und Toleranz gegenüber Andersdenkenden generiert werden können oder wie in der von Vielfalt geprägten deutschen Gesellschaft ein solidarisches Verhalten der einzelnen Mitglieder gegenüber Andersdenkenden entwickelt werden kann.
Kann der Islam in diesem Kontext einen Beitrag dazu leisten, eine demokratische, soziale und solidarische Gesellschaft zu stabilisieren? Welche Werteorientierung muss für Menschen unterschiedlichen Glaubens und Kultur, Muslime und Nichtmuslime als verbindlich gelten, um damit den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken?
Wir laden Sie herzlich ein, diese und weitere Fragen mit Muslimen und Nichtmuslimen im Rahmen eines Fachgesprächs mit dem Ziel zu diskutieren, Antworten auf die neuen gesellschaftspolitischen Herausforderungen zu finden.
Zeit: 24. März 2017 um 0:00 - 25. März 2017 um 0:00
Ort: Seminaris Hotel Bad Honnef, Alexander-von-Humboldt-Straße 20, 53604 Bad Honnef
Veranstalter: Evangelische Akademie im Rheinland, info@akademie.ekir.de
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