Großtheorien sind rar geworden – auch auf dem Feld der Theologie. So lässt sich wohl die Faszination erklären, die von Hartmut Rosas im Jahre 2016 vorgelegtem Entwurf «Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung» ausgeht.
Mit dem Begriff der Resonanz beschreibt Rosa ein vibrierendes Weltverhältnis jenseits von Machbarkeit und Ressourcenfixierung, das die für die Moderne typische Dynamisierungs- und Steigerungslogik überwindet. Ein resonantes Leben ist möglich – davon ist Hartmut Rosa überzeugt. Ob dies gelingt, ist jedoch nicht nur eine Frage individueller Disposition. Es braucht dazu auch ein gesellschaftliches und kulturelles Umdenken.
Religion bildet für Hartmut Rosa eine der zentralen Resonanzsphären. Es nimmt daher nicht Wunder, dass der Entwurf zahlreiche Anknüpfungspunkte für die theologische Arbeit bietet.
Vor diesem Hintergrund soll Rosas Resonanztheorie aus theologischer Sicht auf ihre Tauglichkeit und ihre Potentiale hin befragt werden. Zur Sprache kommen sowohl evangelische als auch katholische Perspektiven.
Nach einer grundständigen Einführung in Rosas Entwurf sollen soziologische und theologische Tiefenbohrungen dazu verhelfen, sich die Theoriekontexte näher zu erschließen und Begriffsschärfungen vorzunehmen. Phänomene und Fragestellungen der kirchlichen Praxis kommen dabei ebenso in den Blick wie gesellschaftliche und politische Entwicklungen. Auch das von Rosa favorisierte Modell einer Postwachstumsgesellschaft als Antwort auf die drohende Resonanzkatastrophe soll in theologisch-ethischer Hinsicht einer kritischen Diskussion unterzogen werden.
Welche Theorieansätze und welche methodischen Instrumente sind vielversprechend, um Gott und die Welt heute zu verstehen und zu beschreiben? Besitzt Rosas Modell dazu genügend analytische Prägnanz?
Kommen Sie und diskutieren Sie mit – auch mit Hartmut Rosa selbst!
Zeit: 10. November 2017 um 13:30 - 11. November 2017 um 15:30
Veranstalter: Evangelische Akademie Loccum, eal@evlka.de
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