Aus vielen Ländern flüchten lesbische, schwule, bisexuelle, transgeschlechtliche und intersexuelle – kurz: queere – Menschen, weil sie wegen ihrer sexuellen und geschlechtlichen Identität Gewalt und Repressionen erfahren. Oft drohen ihnen in den Herkunftsländern Gefängnis, Folter und Tod. Über die Rechte und die speziellen Schutzbedürfnisse dieser Gruppe Geflüchteter möchten wir an diesem Abend ins Gespräch kommen.
Allein in Deutschland leben etwa acht Millionen queere Menschen, deren Lebensweise von einer heteronormativen – also von heterosexuellen Normvorstellungen geprägten – Erwartungshaltung abweicht. Von einer Million geflüchteter Menschen dürften sich nach einer Schätzung des AWO Bundesverbands rund 50.000 bis 100.000 als queer verorten. Zudem sind queere Menschen, die flüchten müssen, besonders vulnerabel, denn ihre Probleme enden nicht mit der Flucht. Auch wenn sich besonders in Europa die rechtliche Situation für queere Geflüchtete verbessert hat, sind sie selbst in vermeintlich sicheren Aufnahmeländern mit Diskriminierung konfrontiert. Denn auch dort werden nicht-heteronormative Lebenskonzepte gesellschaftlich oft nicht anerkannt.
Ob unzureichender Schutz in Unterkünften, fehlende Sensibilität bei Behörden, schlechte Bedingungen der Gesundheitsversorgung oder strukturelle Diskriminierung: Weil Heterosexualität oft als gesellschaftlicher Standard vorausgesetzt wird, machen Menschen mit anderer sexueller oder geschlechtlicher Identität auch auf der Flucht immer wieder negative Erfahrungen und zeigen ihre Lebensweise nicht.
Gemeinsam mit Quarteera e. V. und Queer Refugees Deutschland, die sich für die Rechte geflüchteter queerer Menschen einsetzen, wollen wir uns solchen Fluchtbiographien und Alltagswelten nähern und Lösungsansätze für Probleme queerer Geflüchteter diskutieren. Gerade weil sich Fluchtbiographien von Mensch zu Mensch unterscheiden, kann eine gerechte Hilfe nur gelingen, wenn auf unterschiedlichen Bedürfnisse eingegangen wird. Was kann Zivilgesellschaft, was kann Kirche in dieser Hinsicht leisten?
Zeit: 15. Dezember 2022 um 18:00 - 20:00
Ort: Online
Veranstalter: Evangelische Akademie zu Berlin, 030/203 55-0, eazb@eaberlin.de
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