ENTFÄLLT
Als Pilatus das Todesurteil über Jesus fällte, schützte er den Frieden in Judäa und vollstreckte die Heilsgeschichte. Er übte seine Macht nicht nur nach Recht und Gesetz des Römischen Reiches, sondern auch nach dem Willen Gottes aus. Alles vorbildlich, könnte man meinen. Und doch hat die Gestalt des Pilatus etwas Sinisteres, etwas Tragisches. Nur wer sich unrein fühlt, hat das Bedürfnis, die Hände in Unschuld zu waschen. Nur wer über die Begründbarkeit des eigenen Tuns verunsichert ist, fragt: «Was ist Wahrheit?». An der Figur des Pilatus stellt sich die Frage, ob Machtausübung unweigerlich mit Schuldübernahme verknüpft ist.
Zeit: 21. April 2020 um 19:00
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