Kaum ein Ereignis der Gegenwart hat den Alltag einer Vielzahl von Menschen rund um den Globus so stark verändert wie die COVID-19-Pandemie und die Maßnahmen zu ihrer Eindämmung. Das Herunterfahren des öffentlichen Lebens, Schulschließungen, Abstandsregeln, Maskentragen und Schutzimpfungen waren und sind Gegenstand kontroverser Debatten und Kritik. Die Intensität und Dominanz der Auseinandersetzungen über die Corona-Politik im privaten und öffentlichen Leben haben Wahrnehmungen gesellschaftlicher Trennlinien befördert.
Seit dem Frühjahr 2020 ist die Pandemie Ausgangspunkt für Proteste und das Entstehen neuer Protestbewegungen und Protestformen. Während zunächst die Leugnung der Pandemie im Vordergrund stand, bildet seitdem ein aus sehr unterschiedlichen Motiven gespeister Widerspruch gegen staatliche Maßnahmen den Kern. Neben legitimen demokratischen Forderungen wird das Protestgeschehen von Extremistinnen und Extremisten gezielt instrumentalisiert, um auf eine Delegitimation demokratischer Strukturen und Institutionen hinzuwirken. Aufrufe zu Gewalt gegen Politikerinnen und Politiker aus den Corona-Protestbewegungen heraus zeugen von militanten Tendenzen. Die Herausforderungen des demokratischen Verfassungsstaates reichen insofern vom politischen Umgang mit der Pandemie bis hin zum Umgang mit (neuen) Feinden der Demokratie.
Der Online-Studientag wirft Schlaglichter auf Einflüsse, Entwicklungen und Einordnungen der Corona-Proteste auch im internationalen Vergleich und rekurriert dabei auf neuste Forschungsergebnisse. Vorträge, Podiumsdiskussion und Themengruppen bieten Stoff und Gelegenheit für Diskussionen im virtuellen Plenum. Die Teilnahme ist kostenlos.
Kooperationspartner:
Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung (HAIT)
Leitung:
Dr. Julia Gerlach, Evangelische Akademie Sachsen
Julia Stolzenberger, Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung (HAIT)
Anmeldung:
Kerstin Dreyer – akademie@evlks.de
Zeit: 4. November 2022 um 9:00 - 17:30
Ort: Online-Veranstaltung
Veranstalter: Evangelische Akademie Sachsen, 0351/812 43 00
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