Verschwörungstheoretische Gedanken tauchen vermehrt auf, seitdem das Corona-Virus weltweit den Alltag veränderte. Sowohl im Internet als auch in zufälligen Gesprächen mit Bekannten am Gartenzaun oder Unbekannten beim Einkaufen: Es werden Aussagen laut, dass das Virus z. B. kein Zufall ist, sondern gezielt genutzt wird oder sogar erschaffen wurde. Von wem allerdings das Virus in Umlauf gebracht wurde und wem es schaden soll, darin unterscheiden sich die «Theorien» stark in den jeweiligen Perspektiven, Ländern, Regionen oder bei unterschiedlichen politisch-gesellschaftlichen Haltungen.
Unsichere Zeiten sind ein Nährboden für den Anstieg und die Verbreitung von Verschwörungsideologien. Psychologisch und theologisch ist das höchst interessant, weil sich zeigt, woran Menschen bereit sind zu glauben und mit welcher Selbstsicherheit sie sich dafür einsetzen.
In der Online-Veranstaltung geht es um die Grundlagen und Verbreitung von Verschwörungs-Gedankengut, das sich im Internet verbreitet. Dazu führt die Referentin aktuelle Beispiele an und stellt die Unterschiede zwischen Verschwörungstheorien, -mythen und -ideologien dar. Auf diese Weise lässt sich die Sprache dieser neuen Phänomene erlernen, die auf teilweise uralten Legenden beruhen, sich aber durch das Internet schneller und vernetzter verbreiten als jemals zuvor. Dabei kommt auch das Menschen- und Weltbild der Verschwörungsgläubigen in den Blick, das von dem großen Wunsch nach Eindeutigkeit und Komplexitätsreduktion geprägt ist.
Um nicht nur in den abstrakten und oft skurrilen Welten der Theorien zu bleiben, gibt Dr. Katrin Juschka zum Schluss praktische Handlungsmöglichkeiten an die Hand. Was kann man verschwörungstheoretischen Argumenten entgegnen? Was können wir gegen ihre Verbreitung tun?
Zur Person:
Dr. Katrin Juschka ist Pädagogin und promovierte evangelische Theologin mit Schwerpunkt «Neues Testament». Sie ist als Bildungsreferentin in Kassel tätig und lehrt nebenberuflich als Dozentin über Themen der biblischen und praktischen Theologie. Online ist sie als digitale Aktivistin unterwegs, wo sie sich auf Facebook mit ihrer theologischen «Praxis Dr. Katrin» im Alltag der sozialen Medien für Inspiration und informative Impulse aus der Welt der unterschiedlichen religiösen Traditionen einsetzt, für kirchlichen Humor und eine friedliche Diskussionskultur auf Augenhöhe. Auf Verschwörungsideologien als ihr aktuelles Thema kam sie durch die jahrelange Beschäftigung mit Antijudaismus und ihr ehrenamtliches Engagement gegen Antisemitismus, denn viele der aktuellen Verschwörungsmythen greifen die alten Klischees einer angeblichen jüdischen Weltverschwörung auf. Dr. Katrin Juschka ist u .a. bei NARRT – Netzwerk antisemitische und rassismuskritische Religionspädagogik und Theologie engagiert.
Zur Reihe: Verschwörungmythen und Verschwörungstheorien
Der Abend ist Auftakt einer dreiteiligen Reihe zu Verschwörungsmythen, zu der die Evangelische Akademie im Rheinland, das Neue Evangelische Forum Moers, das Evangelische Schulreferat Duisburg-Niederrhein und der Evangelische Kirchenkreis Duisburg gemeinsam einladen. Während der erste Abend die Perspektive derjenigen aufgreift, denen beim Surfen im Netz solche Verschwörungsmythen begegnen, setzen sich die beiden Folge-Veranstaltungen mit der politischen Instrumentalisierung durch rechte und rechtsextreme Kreise auseinander und zeigen Wege auf, wie man im Verschwörungsmythen entlarven und ihnen entgegentreten kann.
Die Folge-Termine sind für Anfang Juni 2020 geplant und werden auf unserer Website www.ev-akademie-rheinland.de bekanntgegeben.
Till Christofzik und Hella Blum laden Sie herzlich zu dieser Reihe und zu diesem Abend ein!
Zeit: 28. Mai 2020 um 19:00 - 21:00
Veranstalter: Evangelische Akademie im Rheinland, info@akademie.ekir.de
Zur Veranstaltung bei der Akademie