Geflüchtete Menschen, die Folter erlebt haben, sind besonders vulnerabel. Mitarbeitende im deutschen Gesundheitssystem müssen damit rechnen, mit einer relevanten Anzahl solcher Patient*innen in Berührung zu kommen. Denn der Anteil der Menschen mit Foltererfahrungen unter den Geflüchteten ist hoch. Im Gesundheitssystem sind sie auf eine adäquate Versorgung angewiesen: Folterfolgen zu erkennen und professionell zu dokumentieren, ist nicht zuletzt entscheidend für den Verlauf aufenthaltsrechtlicher Verfahren. Ein wichtiges Instrument zur Begutachtung von Folterspuren stellt das sogenannte Istanbul-Protokoll dar.
Ziel der Veranstaltung ist der interdisziplinäre Austausch zum Umgang mit Standards zur Identifizierung von Foltererfahrungen. Inwieweit wissen Mitarbeitende im Gesundheitssystem, was zu tun ist, wenn sie entsprechende Anzeichen bemerken? Welche Probleme gibt es dabei? Wo liegen strukturelle und politische Herausforderungen und welche Ansätze gibt es, diese zu überwinden?