«Immer schneller, höher, weiter!» Die Steigerungslogik der Moderne bezieht einen wesentlichen Antrieb aus einem ökonomischen Zeitverständnis: «Zeit ist Geld!». Dieser Satz hat uns aus dem Takt und unseren Planeten mit den Folgen des Klimawandels und des Biodiversitätsschwundes an den Rand des Kollapses gebracht. Unser Umgang mit Zeit und die herrschende Verschleißkultur hängen eng zusammen, sagt der Astrophysiker und Fernsehmoderator Professor Harald Lesch. Und indem wir immer mehr gleichzeitig in derselben Zeiteinheit zu erledigen versuchen, heizen wir den Ressourcenverbrauch immer weiter an. Hilft also ein neuer – und entspannterer! – Umgang mit der Zeit, die so dringend nötige Transformation zur Nachhaltigkeit zu beschleunigen? Und wie kommen wir da vom Erkennen zum Handeln, von der Zeitknappheit zum Zeitwohlstand?
«Wie kann Wissen gesellschaftlichen Wandel zur Nachhaltigkeit befördern?», diese Frage treibt Professor Flurina Schneider um, die das ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung – leitet und an der Frankfurter Goethe-Universität Soziale Ökologie und Transdisziplinarität lehrt. Sie untersucht über welche Wege wissenschaftliches Wissen in der Gesellschaft wirksam wird und was es braucht, damit Menschen sich auf Lernprozesse einlassen. Ihr geht es um eine langfristige Sicherung menschlicher Grundbedürfnisse, um Generationengerechtigkeit und um Gerechtigkeit zwischen den Menschen im reichen Norden und im globalen Süden.
Wäre es für all das nicht hilfreich, sich «jenseits aller Naturromantik» auf die Schöpfung als anvertrauten Garten zu besinnen und unseren Umgang mit ihr neu zu vertakten? Eine wichtige Rolle spielt dafür die «ökosoziale Zeitpolitik». Was können wir Menschen durch Entschleunigung und Zeitvielfalt für unsere Lebensqualität und einen nachhaltigeren Lebensstil gewinnen?
Zeit: 16. Mai 2022 um 19:00 - 21:00
Ort: Evangelische Akademie Frankfurt, Römerberg 9, 60311 Frankfurt/M.
Veranstalter: Evangelische Akademie Frankfurt, office@evangelische-akademie.de
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