„Was wir über unsere Gesellschaft, ja über die Welt, in der wir leben, wissen, wissen wir durch die Medien.“ Wie Niklas Luhmann richtig feststellte, ist kaum ein Thema ohne mediale Vermittlung versteh- und verhandelbar. Allein die Auswahl von Themen - das Agenda-Setting - wirkt sich auf die Wahrnehmung von Wichtigkeit aus und kann bestimmte Schlüsse nahelegen. Wortwahl, Bildausschnitte, Weglassungen präsentieren einen kleinen Ausschnitt vom großen Ganzen in den Medien - der sog. Vierten Gewalt. Während jedoch der Journalismus aus verschiedenen Gründen geschwächt wird, nimmt die Anzahl gesicherter Stellen in Öffentlichkeitsarbeit (Public Relations) und Lobbyismus zu. Diese sog. Fünfte Gewalt nimmt massiv Einfluss auf Politik und Debatten auch in unseren Medien. Für unsere Demokratie ist es darum unbedingt nötig, sich mit den Mechanismen beim Zustandekommen medialer Darstellungen auseinanderzusetzen und sich mit der Schnittstelle zwischen Vierter und sog. Fünfter Gewalt - also PR und Lobbyismus - auseinanderzusetzen. Mit Ihren Beiträgen aus der Propagandaforschung zeigt die Referentin auf, dass Propaganda nicht auf Social Media und Russland beschränkt ist. Propaganda findet auf allen Seiten statt und betrifft alle öffentlichen Debatten - natürlich besonders die um Krieg und Frieden, wie sich anhand der aktuellen Kriegstüchtigkeits-Rhetorik nachzeichnen lässt. Prof. Dr. Sabine Schiffer studierte Sprachwissenschaften an der FAU und promovierte zum Islambild in den Medien. 2005 gründete sie in Erlangen das Institut für Medienverantwortung, das seit 2018 in Berlin ansässig ist. An der Media University of Applied Sciences in Frankfurt/Main lehrt sie im Fachbereich "Journalismus und strategische Kommunikation". Mit ihrem Lehrbuch "Medienanalyse" legte sie einen Methodenkatalog für ein Schulfach Medienbildung vor.
Zeit: 25. September um 19:00 - 21:00
Ort: Franziskussaal, Alter Zeughof 2/3, 38100 Braunschweig
Veranstalter: Evangelische Akademie Braunschweig
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