Luthers judenfeindliche Schriften sind eine schwere Hypothek. Er forderte, dass sich Juden zu Christus bekehren; er rief zu ihrer Vertreibung auf. Eine Koexistenz von Juden und Christen war für ihn unvorstellbar. Vielerorts führten seine Schriften zu Judenvertreibungen, auch im Braunschweiger Land. Der Rückgriff auf seine Texte in der Geschichte ist bekannt, besonders durch Nazis und «Deutsche Christen». Das ruft Schuld und Scham hervor. Am 9. November 2016 hat die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland ihre theologische Einsicht in die bleibende Erwählung Israels bekräftigt und erklärt: «Alle Bemühungen Juden zum Religionswechsel zu bewegen, widersprechen dem Bekenntnis zur Treue Gottes und der Erwählung Israels.» Doch eine Frage bohrt nach wie vor: Gehört Luthers Sicht der Juden unabdingbar zu seiner Theologie? Sind diese Ausführungen eine notwendige Frucht seines Verständnisses von Rechtfertigung und Glauben? Welche Möglichkeiten gibt es, Luther neu zu lesen und im Kontext seiner Theologie ein Verhältnis zwischen Christen und Juden zu entwickeln, das heute trägt?
Zeit: 28. Juni 2017 um 19:00 - 21:00
Ort: Braunschweigisches Landesmuseum, Burgplatz 1, 38100 Braunschweig
Veranstalter: Evangelische Akademie Abt Jerusalem Braunschweig, 0531/120 54-0, sekretariat.thz@lk-bs.de
Zur Veranstaltung bei der Akademie