Dass Luther einst 95 Thesen in Umlauf gebracht hatte, hielt Kierkegaard 1855 für «entsetzlich». In Wahrheit sei nur eine einzige These zu vertreten, nämlich die, dass das Christentum – wie es im Neuen Testament beschrieben werde – überhaupt nicht existiere. Nur der Versuch, sich gegen alle Verstellungen der Kirchengeschichte Christus wieder anzunähern, mit ihm «gleichzeitig» zu werden, enthalte reformerisches Potential. Luther, der Glaubensheld, sei dabei das große Vorbild, denn wirkliche Nachfolge dulde keinen Kompromiss. Auf den Einzelnen und seine existentielle Aneignung des Glaubens in einer Welt der Angst komme es an. Friedrich Schorlemmer und Alf Christophersen ergründen, wie Kierkegaards Radikalität auch für gegenwärtige Debatten anschlussfähig sein kann.
Leitung: PD Dr. Eva Harasta mit Dr. Stefan Rhein (Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt)
Zeit: 9. März 2019 um 19:30
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