Seit 1700 Jahren leben Jüdinnen und Juden auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands, was die jüdische Gemeinschaft im letzten Jahr mit einem besonderen Jubiläum gefeiert hat. Grund genug der Lebensgeschichte einer besonderen Frau nachzugehen, die zugleich ein Licht auf die Lebensbedingungen von Jüdinnen in dieser Epoche der deutschen Geschichte wirft: Rahel Levin, nach ihrer Eheschließung Varnhagen, 1771 in Berlin geboren und 1833 ebendort gestorben, gehörte zu den begabten Frauen der Romantik wie Bettina Brentano oder Karoline von Günderrode, von denen uns Sammlungen von Briefen überliefert sind. Von keiner jedoch in solch großem Umfang wie von Rahel Varnhagen. Die neue, kommentierte Ausgabe in sechs Bänden, mit insgesamt 6000 Briefen, legt Zeugnis ab von einer kommunikativen und schriftstellerischen Begabung, die noch heute staunenswert ist. Ihr ist gelungen, was sie sich schon früh vorgenommen hatte: «Mein Lebensoll zu Briefen werden».