Die Frage nach Wegen zum Frieden stellt sich in Europa insbesondere im Osten, im Verhältnis der Europäischen Union zu Russland und im Verhältnis Russlands zu seinen unmittelbaren Nachbarn, den ehemaligen Sowjetrepubliken im Westen und im Kaukasus. In Frage stehen nicht nur entgegengesetzte politische Ziele, oft machtpolitischer Natur, und die Suche nach einem Gleichgewicht der Kräfte, sondern auch Überzeugungen, einschließlich religiöser Überzeugungen, unterschiedliche Sichtweisen der jüngeren Geschichte und verschiedene Methoden und Herangehensweisen. Warum z. B. hat die EU kaum eine Rolle gespielt im zweiten aserbeidschanisch-armenischen Krieg um Berg-Karabach im vergangenen Herbst anders als, wenn auch mit begrenztem Erfolg, in der russisch-ukrainischen und der russisch-georgischen Auseinandersetzung? Und was ist mit Weißrussland? Gibt es einen europäischen Weg zum Frieden, der z. B. besonders der Wahrheitssuche, dem aufeinander Hören und einem langen Atem verpflichtet ist? Wie können kulturelle Brücken geschlagen werden? Welche Impulse können von der Zivilgesellschaft ausgehen, von den Frauen zumal, deren mutiges Engagement für die Demokratie wir insbesondere in Belarus bemerken? Die Vortragenden sind als Handelnde zeitweise eng mit den Ereignissen in den Ländern Osteuropas und des Kaukasus während der letzten zehn, fünfzehn Jahre verbunden gewesen, deren Entwicklung sie bis heute beobachten. Ihr Blick auf die Situation in Osteuropa und im Kaukasus gilt auch der Rolle der Kirchen und der Rolle der Frauen, die in diesem Teil Europas eine andere, möglicherweise bedeutendere ist als «im Westen». Welche Schlussfolgerungen lassen sich für die Zukunft des Friedens in Europa ziehen?
Zeit: 17. September 2021 - 18. September 2021
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