Zunächst die gute Nachricht: Konflikte sind in Ordnung und sogar wichtig, weil sie uns zeigen, wo wir stehen, was wir wollen, mit wem wir klarkommen und welche Möglichkeiten wir haben. Konflikte oder Streite sind manchmal notwendig, um auf den Punkt zu kommen. Problematisch oder besser gesagt, herausfordernd wird es dann, wenn wir uns dabei verletzen. Verletzungen sind körperliche und seelische Wunden, die wir uns zufügen, wenn es ums Ganze geht. Das ist dann der Fall, wenn Konflikte existenziell werden und im wahrsten Sinne des Wortes unter die Gürtellinien gehen. Das passiert immer dann, wenn unser Platz oder unsere Position bedroht ist, wir in Lebensgefahr sind oder unsere Würde und unsere körperliche Unversehrtheit verletzt wird oder auch, wenn wir keine Luft zum Atmen haben, um uns so zu entwickeln, wie wir es brauchen.
Alle Konflikte entstehen in der Auseinandersetzung mit anderen Menschen, selbst innere Konflikte haben hier ihre Ursache, besonders dann, wenn unsere engsten Beziehungen betroffen sind, wie z. B. die Familie oder die Partnerschaft. Um hier zu Lösungen zu kommen, arbeiten wir mit Konfliktaufstellungen. Das sind Simulationen, bei denen wir mit Stellvertretern arbeiten, die für die eigentlichen Kontrahenten und deren Beziehungssysteme von den unter den Konflikten leidenden Personen ausgesucht und nach deren inneren Bild vom Konflikt aufgestellt werden. Dabei werden die Konstellationen der Beziehungsebenen sicht- und nachvollziehbar gemacht und wir erhalten einen Einblick in die Befindlichkeit der betroffenen Personen. Für sie ergibt sich nun die Chance, einen Blick auf das Konfliktsystem von außen zu werfen und dabei neue Perspektiven zu erkennen, die vorher verborgen waren.
So ergeben sich häufig ganz von selbst Interventionen, die neue Konstellationen ermöglichen, die tragfähiger, gerechter oder einfach verlässlicher sind. Die Arbeit eignet sich sehr gut auch für interkulturelle oder interreligiöse Konflikte, bei denen es häufig um Missverständnisse oder Verstrickungen geht, die manchmal ganz andere Ursachen haben. Für ein besseres Verständnis gibt es zu Beginn des Workshops einen kleinen theoretischen Impuls und anschließend können wir praktisch mit konkreten Konflikten arbeiten.
Zeit: 1. Februar 2020 um 13:00 - 18:00
Ort: Ev. Stadtakademie Aachen, Frere-Roger-Straße 8-10, 52062 Aachen
Veranstalter: Evangelische Akademie im Rheinland, info@akademie.ekir.de
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