Wie wirkt sich die Reformation auf spätere Epochen aus? Für den diesjährigen «Dialog am Bußtag» in Trier treten zwei Geistesgrößen an, die trotz unterschiedlicher Weltsicht in der Analyse gesellschaftlicher Missstände dennoch einander erstaunlich nahe lagen: Karl Marx und Martin Luther. Martin Luthers revolutionärer Mut zu einer anderen Sicht des Menschen und zum Widerstand gegen staatliche und religiöse Autoritäten und seine unverblümte Kapitalismus-Kritik haben den Trierer Philosophen durchaus beindruckt: «In der altmodischen, wenn auch stets erneuten Form des Kapitalisten, im Wucherer, veranschaulicht Luther sehr gut die Herrschsucht als Element des Bereicherungstriebs.» (DAS KAPITAL Bd. I MEW Bd 23, S. 619 Anm 34), Ähnlich klingt Marx über Luther auch in anderen Texten, etwa einem Brief, in dem er Luther als «ältesten deutschen Nationalökonomen» würdigt. War die Bewunderung echt oder hat Marx sich «seinen» Luther als Kapitalismuskritiker für seine Zwecke nur zurechtzitiert? Der Berliner Publizist Dr. h.c. Friedrich Dieckmann wirft einen kritischen Blick auf die Luther-Rezeption von Karl Marx und stellt das Ergebnis seiner Beobachtungen zur Diskussion.
Zeit: 22. November 2017 um 16:15 - 17:45
Veranstalter: Evangelische Akademie im Rheinland, info@akademie.ekir.de
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