Zu den Schattenseiten der Reformation mit verhängnisvoller Langzeitwirkung gehören Luthers Schriften gegen die Juden. 1523 in Erwartung der Judenmission noch relativ freundlich eingestellt, hat sich beim späten Luther der radikale Antijudaismus festgesetzt. Im Unterschied dazu sind Luthers Türkenschriften in einer konkreten politischen Bedrohung vor und nach der Belagerung Wiens 1529 entstanden und von einer geradezu apokalyptischen Angst vor dem Untergang des Abendlandes geprägt. Auch seine antitäuferischen Ausfälle nach dem kaiserlichen Wiedertäufermandat von 1529 dokumentieren seinen ausgrenzenden Umgang mit religiösen Minderheiten, bei dem er entgegen seiner Grundüberzeugung sogar Gewalt bejaht. Ausgewählte Texte, gemeinsame Deutungsversuche und Ausführungen zu den historischen Hintergründen bestimmen dieses Lektüreseminar im gewohnten Format der «Akademie am Vormittag». Dieter Rammler
Zeit: 7. Februar 2017 um 10:00 - 21. März 2017 um 12:30
Veranstalter: Evangelische Akademie Abt Jerusalem Braunschweig, 0531/120 54-0, sekretariat.thz@lk-bs.de
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