Alle Dinge sind durch das Wort Gottes gemacht, heißt es im Johannesevangelium. Das Sprechen als erste Handlung Gottes in der Schöpfungserzählung ist nur ein Hinweis auf die Relevanz von Sprache für Religion. Gebet, Gesang oder Predigt sind in Worte gefasster Ausdruck des Glaubens. Auch für Politik ist Sprache alles. Demokratien leben von politischen Erzählungen, flammenden Reden und öffentlichen Debatten.
Die Wochenendtagung spürt der Rolle und Bedeutung von Sprache für Religion und Politik nach. Sie fragt, wie politische und religiöse Kontexte, Umbrüche und Krisen respektive Sprache sich wechselseitig beeinflussen. Sie wirft Schlaglichter auf die Vermittlung und Kommunikation von politischen und religiösen Inhalten und die Formierung von Identitäten durch Sprache, auf politische und religiöse Grenzen des Sagbaren, auf Sprachverrohung, Sprachlosigkeit und das Ringen um Worte in den Krisen unserer Zeit.
Mitwirkende:
Julia Gerlach ist promovierte Politikwissenschaftlerin und seit 2017 Studienleiterin für Demokratie, Wirtschaft und Soziales an der Evangelischen Akademie Sachsen. Zu ihren Forschungsinteressen gehören das Spannungsfeld von Politik und Religion im östlichen Europa sowie politische Narrative. Veröffentlichungen zum Themenfeld der Tagung u. a. im Sammelband «The Role of Religion in Eastern Europe Today» (2015).
Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet seit 2005 als freier Journalist, Publizist und Buchautor. Derzeit veröffentlich er vor allem für das Magazin CICERO, die Neue Zürcher Zeitung, die WELTWOCHE und den SPIEGEL. Arbeiten von ihm sind u. a. bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, dem SCHWEIZER MONAT oder dem DEUTSCHLANDFUNK erschienen. 2017 veröffentlichte er den Essay «Hypermoral. Über die neue Lust an der Empörung», 2022 «Entfremdet. Zwischen Realitätsverlust und Identitätsfalle».
Philipp Greifenstein ist freier Journalist und Gründer sowie Redakteur des Magazins für Kirche, Politik und Kultur Die Eule (https://eulemagazin.de). Zu seinen Arbeitsschwerpunkten gehören neben der aktuellen Kirchen- und Religionspolitik die Digitalisierung der Kirchen und das Themenfeld Rechtsradikalismus und Kirchen.
Alexander Lasch ist seit 2017 Professor für Germanistische Linguistik und Sprachgeschichte and der Technischen Universität Dresden. In Forschung und Lehre setzt er sich neben anderen Fragen auch mit dem Zusammenhang von Sprache und Religion auseinander. Im Moment unterstützt er im Kontext der Forschungen zur Herrnhuter Brüdergemeine die Entwicklung inter- und transdisziplinärer Projekte.
Lia Martyn ist promovierte Jiddistin und akademische Mitarbeiterin in der Abteilung für Jiddische Sprache, Literatur und Kultur am Institut für Jüdische Studien und Religionswissenschaft der Universität Potsdam.
Kosten:
Die Tagungskosten betragen regulär 130 Euro pro Person im Doppelzimmer und 135 Euro im Einzelzimmer. Junge Menschen in Ausbildung oder Studium zahlen 80 Euro im Doppelzimmer und 100 Euro im Einzelzimmer. Auf vorherige schriftliche Anfrage hin ist eine Ermäßigung für Personen mit geringem Einkommen möglich. In den Tagungskosten sind zwei Übernachtungen mit Vollpension sowie ein Tagungsbeitrag enthalten.
Anmeldung
Ihre Anmeldung ist über die Website, per E-Mail oder Telefon möglich. Ansprechpartnerin ist Frau Kerstin Dreyer: akademie@evlks.de oder 0351 – 8124 319. Sie erhalten eine schriftliche Anmeldebestätigung.
Tagungsort
Klosterhof St. Afra, Freiheit 16, 01662 Meißen
Förderung
Die Tagung wird durch die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) sowie von der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsen gefördert. Die Evangelische Akademie Sachsen ist Mitglied der Evangelischen Akademien in Deutschland e. V. (EAD).
Zeit: 20. Mai 2022 um 16:45 - 22. Mai 2022 um 14:00
Ort: St. Afra-Klosterhof, Meißen
Veranstalter: Evangelische Akademie Sachsen, 0351/812 43 00
Zur Veranstaltung bei der Akademie