Akademie der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg
Die Reformation ist ein ambivalentes Ereignis. Sie revolutionierte das religiöse und gesellschaftliche Leben und mündete in eine Pluralisierung der religiösen Welt. Mit Leidenschaft stellte man im Zuge der Reformation die Frage nach dem Verhältnis von Staat und Religion. Es war unklar, wie die Christenheit nach Luthers Reformation im staatlichen Gefüge in einer geteilten Gestalt auftreten würde und wie man sich jeweils zu Judentum und Islam verhalten sollte.
Auch führten die Spannungen zwischen den religiösen Ambitionen und staatlichen Interessen schon innerhalb der Reformation zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. So kam es zum Bauernkrieg, der sich 1525 an dem radikalen Reformationsversuch Thomas Münzers entzündete. Der Anspruch, die eine wahre Religion zu vertreten, führte zu Gewaltexzessen, gerade wenn persönliche oder politische Interessen hinter deren religiöser Rechtfertigung standen.
Die philosophische Aufklärung war inmitten des labilen und prekären Prozesses der neuzeitlichen Modernisierung ein Ferment, das die Vorstellungen beförderte, das Gewaltmonopol dem Staat einzuräumen und die Konfessionen zur Toleranz anzuhalten.
Die Vortragsreihe versucht im Rückblick auf grundlegende Positionen, die seit Luther in diesen Zusammenhängen vertreten und gewonnen wurden, Grundlinien damaliger Diskussionen zu vergegenwärtigen, die im Verständnis aktueller Problemstellungen von Religion, Gewalt und Toleranz erhellend wirken können.
Referent: Prof. Dr. Andrea Strübind, Kirchengeschichte, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Kooperationspartner:
- Karl Jaspers-Gesellschaft
- Ev. Stadtkirchenarbeit
- Institut für Philosophie, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
- Landesbibliothek Oldenburg
Zeit: 15. August 2017 um 19:30
Ort: St. Lamberti-Kirche, Oldenburg
Veranstalter: Akademie der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg, 0441/770 14 31, akademie@kirche-oldenburg.de
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