NEUER TERMIN
Wie entstehen Kriege, welche Folgen haben sie, was schafft gerechten Frieden?
Das moderne Völkerrecht ächtet den Krieg. Der Ökumenische Weltkirchenrat formulierte 1948 vor dem Hintergrund der beiden Weltkriege: «Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein.» Dennoch sieht es nicht danach aus, als ob Krieg aus der Geschichte der Menschheit verschwinden würde. Selbst in zutiefst kriegsgeschädigten Gesellschaften wie denjenigen Europas ist Friede ein fragiler Zustand. Das haben die Balkankriege im zerfallenden Jugoslawien der 1990er-Jahre und dann die russischen Militär-Interventionen in der Ukraine seit 2014 gezeigt. Auch haben die Balkankriege erkennen lassen, dass ein Ja zum Frieden nicht zwingend ein Nein zum Krieg bedeutet. Der Eintritt in einen Krieg kann ein Mittel der Ultima Ratio sein, um schwersten Kriegsverbrechen wie einem absehbaren Völkermord Einhalt zu gebieten und einem qualifizierten Frieden den Weg zu bereiten: einem, der die Einhaltung der Menschenrechte und ein gesellschaftliches Zivilleben weitgehend sichert.
Doch was macht Menschen – Einzelne wie Gesellschaften und Staaten – immer wieder gewalt- und damit kriegsbereit? Sind es anthropologische Aspekte wie Selbstsucht und Selbstbehauptung und die Idee, dass die eigenen Interessen über die der anderen Völker zu dominieren hätten? Ist es die anarchische Struktur der internationalen Politik, die Staaten zur Machtkonkurrenz verleitet? Was könnte aus der Kriegsursachenforschung an Folgerungen abgeleitet werden, um eine «Psychologie der Friedensfähigkeit» zu entwickeln?
Welche Rolle könnten Religionen hier einnehmen? In welchen Dimensionen von Konfliktprävention bis Versöhnungsarbeit entfaltet sich christliche Friedensethik heute? – Und Mediziner? Sie müssen mit schwersten physischen Verletzungen und mit Traumatisierungen umgehen, die Soldaten wie Zivilpersonen in Kriegen erleiden. Wie ist es heute in Deutschland um die medizinisch psychologische Betreuung und gesellschaftliche Akzeptanz von Menschen bestellt, die ein Kriegstrauma davongetragen haben?, Grundsätzlich gefragt: Wie kann, wie sollte mit den Schrecken des Krieges umgegangen werden? Wie lässt sich Friedensfähigkeit fördern? Wie «gerechter Frieden» schaffen, in Gesellschaften wie zwischen Nationen?
Impuls-Referat I – Psychologie: Wie viel Gewalt braucht unsere Gesellschaft?
Gewalt als dysfunktionale Lösungsstrategie und als positive Wirkkraft
Referentin: Andrea Crombach, Dipl. Sozialarbeiterin, System. Familientherapeutin, Katholischer Verein für soziale Dienste in Aachen e. V.
Impuls-Referat II – Medizin: Therapie von Kriegs-Flüchtlingen aus systemisch-kultureller Sicht, Möglichkeiten und Herausforderungen am Beispiel von Geflüchteten aus Syrien
Referent: Dr. Jamal Khalil Sobeh, Dipl.-Psychologe am SPZ- Bethlehem Krankenhaus Stolberg
Impuls-Referat III – Theologie: Gerechter Frieden, Was bedeutet das in der praktischen Konfliktbearbeitung?
Referent: Jörgen Klußmann, Studienleiter an der Evangelischen Akademie im Rheinland und Systemischer Coach
Zeit: 13. September 2020 um 15:30 - 18:00
Ort: Luisenhospital Aachen, Boxgraben 99, 52064 Aachen
Veranstalter: Evangelische Akademie im Rheinland, info@akademie.ekir.de
Zur Veranstaltung bei der Akademie