Francesco Micielis Erzählung ist ein poetisches und zugleich trauriges Buch. Beschrieben wird der schwer erklärliche Verlust eines Menschen, der ein Teil des eigenen Ichs gewesen zu sein schien. Der Erzähler und seine etwas ältere Cousine – bereits Mutter zweier Kinder – gehören der aussterbenden italo-albanischen Minderheit der Arbreshë an. – «Wir trugen nicht nur unser eigenes Verschwinden in uns, sondern bereits das Verschwinden von Generationen.» – Mit der Cousine konnte er die verlorene Muttersprache sprechen, die Mythen der Kindheit aufleben lassen. Zugleich waren beide so schweizerisch geworden, «wie es nur Menschen werden konnten, die aus einem anderen Land stammen.» Im Text werden dafür sprachlich eindringliche Bilder heraufbeschworen. Micielis neues Buch ist voller Schönheit der Gedanken und der Sprache. Voller Probleme, die mitten ins Herz und ins Hirn treffen. Ein wirklich großes Buch, das sich nicht vordrängt und trotzdem ankommt.
Die Lesung wird gefördert von der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia.
Team:
Axel Helbig, Literarische Arena e. V.
Richard Stratenschulte, Städtische Museen Dresden
Dr. Kerstin Schimmel, Ev. Akademie Sachsen
Zeit: 25. Februar 2021 um 19:00 - 20:30
Veranstalter: Evangelische Akademie Sachsen, 0351/812 43 00
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