Die Theateransätze Augusto Boals bieten einen Schatz an Möglichkeiten für die Bildungspraxis. Ihre Geschichte beginnt in den 1970er Jahren in Lateinamerika, seitdem hat sich Boals Theater der Unterdrückten auf allen fünf Kontinenten verbreitet und wird in mehr als 60 Ländern praktiziert. Den emanzipatorischen Bildungsideen des ebenfalls brasilianischen Pädagogen Paulo Freire eng verbunden, bringen Boals Theatermethoden Gruppen in Bewegung und zum Nachdenken und machen die Erfahrungswelten der Teilnehmenden zum Thema. Sie ermöglichen Interaktion, dialogische Prozesse und die Auseinandersetzung damit, wie Realität verändert werden kann.
Sowohl im Bereich der Rechtsextremismusprävention als auch in der Begegnungsarbeit mit geflüchteten und nicht-geflüchteten Menschen gibt es vielfältige Erfahrungen mit Boals Methoden. Insbesondere in vielsprachigen Kontexten eignen sich die theatralen Übungen, Spiele und Techniken dazu, über körperlichen Ausdruck und nonverbalen Dialog gemeinsam sprachliche Barrieren zu überwinden.
Während des dreitägigen Workshops bekommen die Teilnehmenden einen praktischen Einblick in die theaterpädagogischen Übungen und Spiele Boals und lernen Techniken wie Bildertheater und Forumtheater kennen. Im Mittelpunkt stehen das eigene Erleben der Methoden und die anschließende gemeinsame methodische Reflektion. An einem der Abende werden mit Hilfe von Videomaterial konkrete Anwendungsbeispiele aus der Praxis vorgestellt.
Vorerfahrungen im Theaterspiel sind für die Teilnahme am Workshop nicht notwendig, Neugier und Lust auf Bewegung hingegen schon.
Referent: Till Baumann, Berlin
Veranstaltungs-Nr. 084-2021
Zeit: 18. August 2021 um 11:30 - 20. August 2021 um 14:00
Veranstalter: Evangelische Akademie Thüringen, moeller@ev-akademie-thueringen.de
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