Mit dem Fall der Mauer 1989 war die Wiedervereinigung nicht geschafft. Das Zusammenwachsen von Ost- und Westdeutschland stellte die Gesellschaften und die Menschen vor große Herausforderungen. Nicht zuletzt: Wie lassen sich zwei völlig unterschiedlich organisierte Wirtschaftssysteme zusammenführen? Die Treuhandanstalt hatte die Aufgabe, den Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft zu gestalten. Dieses Seminar macht die deutsch-deutsche Geschichte lebendig und lädt Jugendliche ab 16 Jahren ein, sich mit dem sozialen Transformations- und Umbruchsprozess der Wiedervereinigung auseinanderzusetzen.
In dem Seminar schlüpfen die Teilnehmenden in unterschiedliche Rollen und nähern sich anhand von zehn fiktiven Biografien dem Themenkomplex der Treuhandanstalt an. Dabei setzen sie sich mit den persönlichen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen seit der Wiedervereinigung auseinander. Auf diese Weise sollen erstarrte Positionen zwischen Ost- und Westdeutschen hinterfragt werden, um Verständnis für eine Geschichte sozialer Transformations- und Umbruchsprozesse mit ihren Erfolgen und Schwierigkeiten zu wecken.
Grundlage des Seminars ist das Planspiel «Ein Leben in Deutschland – Perspektiven auf die Arbeit der Treuhandanstalt und deren Folgen», das von planpolitik entwickelt und mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur ermöglicht wurde. Die Veranstaltung findet im Rahmen der Evangelischen Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung statt und wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend als Teil des Aktionsprogramm «Aufholen nach Corona» gefördert.