Die Friedens- und Konfliktforscher*innen Conrad Schetter und Katja Mielke analysieren in ihrem jüngsten Buch, wie sich die Taliban nach dem sowjetischen Rückzug aus Afghanistan formierten und sich zwischen internationalem Islamismus und paschtunischen Stammestraditionen positionierten. Bis 1996 eroberten sie die Hauptstadt Kabul und boten der militanten Dschihadistengruppe Al-Kaida Unterschlupf.
Nach deren Anschlägen vom 11. September 2001 wurden die Taliban durch den US-geführten «Krieg gegen den Terror» aus der Regierung gefegt, um sich rasch politisch, medial und ökonomisch neu zu formieren und 2021 mit dem militärischen Abzug der USA und ihrer Verbündeten an die Macht zurückzukehren. Doch die Konkurrenz zur Bewegung «Islamischer Staat», innere Spannungen, Not und Proteste in Afghanistan sowie der Druck des Westens stellen das Emirat der Taliban vor kaum lösbare Herausforderungen.
Mit ihrem Buch wollen Schetter und Mielke einen Ausgangspunkt bieten, um die zahlreichen Widersprüche und blinden Flecken der Bewegung zu erhellen – Fragen, die auch im Zentrum dieser Veranstaltung stehen.
Conrad Schetter ist Professor für Friedens- und Konfliktforschung an der Universität Bonn und wissenschaftlicher Direktor des Bonn International Centre for Conflict Studies (BICC).
Katja Mielke ist Sozialwissenschaftlerin und Afghanistan-Expertin und arbeitet am BICC.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Evangelischen Akademie Villigst, dem Bonn International Centre for Conflict Studies und dem Verlag C. H. Beck statt.