Karl V. kämpfte an vielen Fronten, bevor er 1556 erschöpft abdankte – gegen den französischen König um die Hegemonie in Europa, gegen den Papst um die Dominanz von Staat oder Kirche, gegen die Protestanten für die Einheit und gegen den Sultan um die Behauptung der Christenheit. Daraus ergaben sich wechselnde Bündnisse und indirekte Allianzen, unter denen die zwischen den Lutheranern und den Osmanen besonders delikat war. 1526 war das Jahr, in dem sich diese Konstellation offenbarte. Auf dem Reichstag von Speyer kam es zur Spaltung der Fürsten in ein katholisches und ein lutherisches Lager, während durch die ungarische Niederlage bei Mohacs gegen die Osmanen auch das Reich bedroht schien. 1529 folgte die erste Belagerung von Wien. Die Gründung des Schmalkaldischen Bundes eröffnete 1531 die militärische Dimension des religiösen Konflikts. Der Sieg bei Mühlberg (1547) über die Schmalkaldener sah Karl auf dem Höhepunkt seiner Macht. Dennoch wurde er zu neuen Konzessionen gezwungen, weil die Osmanen 1551 Tripolis eroberten und damit das gesamte Östliche Mittelmeer unter Kontrolle brachten. Der Augsburger Religionsfrieden (1555) lässt sich als Bündnis der Katholiken und Lutheraner gegen den Separatismus der Calvinisten und den Imperialismus der Osmanen interpretieren.
Zeit: 11. Oktober 2017 um 19:00 - 21:00
Veranstalter: Evangelische Akademie Abt Jerusalem Braunschweig, 0531/120 54-0, sekretariat.thz@lk-bs.de
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