Welche Spuren Kriegserlebnisse hinterlassen, bleibt für die Nachgeborenen letztlich unbegreifbar. «deserta» ist der Versuch Christian Meyer-Landruts, sich seinem Vater anzunähern, zu verstehen, wie es in seiner Seele ausgesehen haben mag, der mit 17 Jahren als Soldat an der Ostfront die Schrecken des Krieges erleben musste. Anhand von Fragmenten aus Erzählungen seines Vaters sowie Berichten von dessen Bruder hat er sich herangetastet, die Geschichten miteinander verwoben und seinen Vater direkt angesprochen, ihn bei seinem Namen gerufen.
So ist «deserta» das Ergebnis einer sehr persönlichen Spurensuche, einer Annäherung an unbeschreibliche und unausgesprochene Erfahrungen, die bis heute nachwirken – deserta: wüst und leer – und die es zu überwinden gilt.
Die ganz persönliche Auseinandersetzung des Autors mit dem vom Krieg gezeichneten Vater berührt als Einzelschicksal. Zugleich ist sie exemplarisch zu verstehen, stellt sie doch eine Einladung dar, von diesen verschwiegenen Erfahrungen zu erzählen und ihnen damit eine Stimme zu geben. So helfen sie unsere Gegenwart besser zu verstehen und unsere Zukunft so zu gestalten, dass sich diese Erfahrungen nicht wiederholen müssen.
Zeit: 8. Mai 2020 um 19:00 - 21:00
Ort: Michaeliskirche Erfurt
Veranstalter: Evangelische Akademie Thüringen, moeller@ev-akademie-thueringen.de
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