Der Kampf um die deutsche Schuld – «Der Historikerstreit» [1985 -1988]
Die Bearbeitung der NS-Geschichte in der Bundesrepublik verlief in Schüben konflikthaft und mit großen Diskussionen. Anlässe dieser wohl notwendig mühsamen Formen der Näherungen an die abgründigen deutschen Zeiten von Völkermord und Vernichtungskrieg waren nicht selten Skandale oder weitreichende Impulse aus Kultur oder Politik. Hannes Heer, Ausstellungsmacher der ersten Wehrmachtsausstellung und streitbarer Zeitzeuge vieler dieser Debatten, präsentiert sie an sechs Sonntagen jeweils um 11.00 Uhr mit Filmmaterial aus diesen Tagen. Weitere Termine: 16. Februar 2020, 26. April 2020, 24. Mai 2020, 21. Juni 2020
Am 8. Mai 1985 bezeichnete Bundespräsident Richard von Weizsäcker das Kriegsende als «Tag der Befreiung» und den Holocaust als «beispiellos in der Geschichte». Die Historiker Ernst Nolte und Andreas Hillgruber widersprachen 1986: Ernst Nolte sah im nazideutschen «Rassenmord» die Imitation der «Klassenmorde» am Bürgertum in der französischen und russischen Revolution 1789 und 1917. Jürgen Habermas und andere bestanden aber darauf, dass die universellen Menschenrechte der einzige Maßstab zur Beurteilung der deutschen Geschichte seien. Dass darüber kein Konsens bestand, zeigte der erzwungene Rücktritt des Bundestagspräsideten Philipp Jenninger nach seiner Rede im Bundestag am 10. November 1988: Darin hatte dieser das Eingeständnis einer millionenfachen Mitverantwortung der Deutschen für die NS-Verbrechen gefordert.
Zeit: 29. März 2020 um 11:00 - 14:00
Ort: Urania Berlin e. V., 10787 Berlin
Veranstalter: Evangelische Akademie zu Berlin, 030/203 55-0, eazb@eaberlin.de
Zur Veranstaltung bei der Akademie