War Martin Luther ein politischer Reaktionär? Hat er im Bauernkrieg 1525 mit seiner Unterstützung der Fürsten dazu beigetragen, ein Bündnis zwischen frühkapitalistischem Bürgertum und Adel zu schmieden? Hat er Verrat an den Bauern geübt und damit die Weichen gestellt für ein Deutschland, das über Jahrhunderte keine Teilhabe der Unterschichten am politischen und sozialen Leben kannte?
Die marxistische Geschichtsschreibung bejaht diese Fragen und beruft sich dafür auf Friedrich Engels 1850 erschienenes Buch «Der deutsche Bauernkrieg». In seiner beeindruckenden historischen Analyse der Reformationsepoche ergreift Engels Partei für Luthers theologischen Antipoden Thomas Müntzer, den Führer der Bauern in der Schlacht von Frankenhausen. Während Luther aus der Sicht von Engels den revolutionären Impuls der Reformation verrät, wird Müntzer für Engels zum Vorreiter des Klassenkampfes in Deutschland.
In seinem Vortrag setzt sich der Wuppertaler Kirchenhistoriker Dr. Hermann-Peter Eberlein kritisch mit der Engelsschen Analyse auseinander und geht der Frage nach, ob sie den historischen Gegebenheiten entspricht., Nach dem Vortrag laden wir ein zur Diskussion.
Im Anschluss an die Veranstaltung ist das Kirchencafé «Komma» in der CityKirche geöffnet, um den Abend bei Gesprächen in informeller Runde ausklingen zu lassen.
Zeit: 27. September 2017 um 18:30 - 21:00
Ort: CityKirche Barmen (Gemarker Kirche), Zwinglistraße 5, 42275 Wuppertal
Veranstalter: Evangelische Akademie im Rheinland, info@akademie.ekir.de
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