Unser Leben spielt sich schon lange nicht mehr nur vor Ort ab, sondern auch im Netz: ein Austausch über Messenger, ein Dialog per E-Mail, eine Videokonferenz. Gerade jetzt in der Corona-Zeit, die uns mehr physische Distanz abverlangt, stärken solche Treffpunkte die Gemeinschaft. Doch das Netz bewährt sich auch als Halt in Krisen.
Zur Seelsorge gehören Verschwiegenheit, die Bereitschaft zuzuhören und zu verstehen ebenso wie geschützter Raum. Schon seit mehr als 60 Jahren gibt es solche geschützten Räume auch über Distanz: 1956 entstand in Berlin das erste Seelsorgeangebot per Telefon, seit 2003 bieten die rheinischen und die hannoversche Kirche Chatseelsorge an.
Weitere Formen der Online-Beratung sind inzwischen dazugekommen. Ihnen allen ist eines gemeinsam: Sie erfahren seit langem stetig wachsenden Zuspruch. In mancher Hinsicht sind sie einfacher zugänglich als das Pfarrhaus oder die Beratungsstelle: Keine Türschwelle muss überschritten, keine Zeit vereinbart, kein Name genannt werden. Das macht es Menschen, denen es schwerfällt, sich anzuvertrauen oder die Angst vor körperliche Nähe haben, einfacher, sich Rat zu holen.
Gleichzeitig erweitert und verändert sich Seelsorge im digitalen Raum. Seelsorgerin und Ratsuchende gehen anders aufeinander zu. Neue Formate entstehen: Bild, ein Text, in den sozialen Medien als Tagesbegleiter gepostet, sind auch Formen der Begleitung und damit der Seelsorge.
Diese Tagung nimmt diese unterschiedlichen Aspekte digitaler Seelsorge und Beratung in den Blick: Welche theologischen Überlegungen fließen mit ein? Wer kann Seelsorge im digitalen Raum übernehmen – neben Pfarrinnen und Pfarrern, für die Seelsorge schon immer eine zentrale Aufgabe war? Welche technischen und datenschutzrechtlichen Voraussetzungen müssen erfüllt sein? Welche Möglichkeiten und seelsorgerlichen Chancen gibt es gerade für den digitalen Raum?
Zeit: 27. November 2020 um 10:45 - 15:30
Veranstalter: Evangelische Akademie im Rheinland, info@akademie.ekir.de
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