Akademie der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg
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Der verwirrenden Widersprüchlichkeit des Johannesevangeliums auf die Spur kommen: Wie könnte eine Situation ausgesehen haben, in der der Evangelist Johannes gute Gründe hatte, von Jesus genau so und nicht anders zu erzählen? Dafür ist es erforderlich, sich mit der politischen und sozialen Welt zu beschäftigen, in der sich das Judentum am Ende des 1. Jahrhundert v. u. Z. im römischen Reich behaupten musste.
Auf den ersten Blick ist das Johannesevangelium ein höchst seltsamer Text. Wir hören hier vieles, was sich in keinem anderen Evangelium findet. Die Zentralgestalt der Handlung, der johanneische Jesus, erscheint uns ungleich fremder als seine drei Namensvettern in den anderen Evangelien. Gleichzeitig gibt es eine Reihe von Stellen, an denen sich «Johannes» und die drei synoptischen Evangelien auf bemerkenswerte Weise berühren. Viele Geschichten des Johannesevangeliums wirken daher im selben Moment rätselhaft und vertraut.
Eine weitere Eigenart des Textes ist die Spannung: Auf der einen Seite wird das Johannesevangelium von einer – mitunter atemberaubend scharfen – Auseinandersetzung zwischen Jesus und «den Juden» durchzogen. Ihren Höhepunkt erreicht die Polemik im 8. Kapitel (Vers 44), wo «die Juden» von Jesus als «Kinder des Teufels» entlarvt werden. Auf der anderen Seite ist nicht zu übersehen, dass das Johannesevangelium ein höchst jüdischer Text ist – mit einer Fülle von Bezügen auf die jüdischen Feste und mit einem Jesus, der weiß: «Das Heil kommt von den Juden» (Joh 4, 22).
Referent: PD Dr. Andreas Bedenbender, Theologe, Universität Duisburg-Essen
Kosten: 10,-
Anmeldeschluss: Freitag, 3. September 2021
Zeit: 10. September 2021 um 15:00 - 11. September 2021 um 16:00
Ort: Lambertus-Saal, St. Lamberti-Kirche, Markt 17, Oldenburg
Veranstalter: Akademie der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg, 0441/770 14 31, akademie@kirche-oldenburg.de
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