Wie können Geflüchtete gut aufgenommen werden? Wir stellen die politische Vision von Solidarität von Domenico Lucano vor. Der ehemalige Bürgermeister des kalabrischen Dorfs Riace setzt sich dafür ein, Migrant*innen als gleichberechtige Bürger*innen zu behandeln. Mit der Lesung seines Buchs «Das Dorf des Willkommens» werden wir Lucanos Idee und die Probleme bei ihrer Umsetzung vorstellen.
Italien 1998: Kurdische Geflüchtete kommen an der Küste von Riace an. Der politische Aktivist Domenico (Mimmo) Lucano engagiert sich, er organisiert Wohnungen für die Schutzsuchenden. In den Jahren 2004 bis 2018 setzt er seine Vorstellungen von einer solidarischen Aufnahme von geflüchteten Menschen als Bürgermeister auch politisch um. Durch den Zuzug von Migrant*innen wird das von Abwanderung betroffene Bergdorf gleichzeitig wiederbelebt. Das «Modell Riace» ist seitdem weltweit bekannt als Alternative zu menschenunwürdigen Massenlagern, Hotspots oder Ankerzentren.
Mit der Lesung sollen Einblicke in das «Modell Riace» und in die Gedankenwelt von Mimmo Lucano gegeben werden. Wir wollen seine politische Vision würdigen und zeigen, wie das Miteinander von Einheimischen und Geflüchteten gelingen konnte, aber auch, welche Hürden dem im Wege standen. Das Buch verdeutlicht, welche oft dramatischen Folgen die bürokratischen Strukturen des europäischen Asylsystems haben können.
Es lesen und diskutieren mit uns:
Elvira Bittner, Übersetzerin von «Das Dorf des Willkommens»
Elisabeth Voß, Freie Publizistin