Akademie der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg
Das alttestamentliche Ezechielbuch hat seine Leserschaft seit jeher befremdet, aufgrund seiner Fülle an (literarischer) Gewalt nicht selten auch abgeschreckt. Den Namensgeber des Buches hat man im Laufe der Auslegungsgeschichte immer wieder pathologisiert – zuletzt ist Ezechiel mehrfach die Diagnose «Posttraumatische Belastungsstörun» attestiert worden.
Ruth Poser hat diesen Krankheitsansatz aufgenommen und radikalisiert. Sie liest das Ezechielbuch konsequent als fiktionale Trauma- oder Überlebensliteratur. Damit erschließt sie die Ezechielprophetie neu, als literarisch-theologische Auseinandersetzung mit den traumatisierenden Kriegsereignissen, die Juda und Jerusalem zu Beginn des 6. Jahrhunderts vor Christus getroffen haben.
Die Gewaltfülle der Exilkatastrophe setzt im Ezechielbuch nicht nur einen massiven Schuld-Strafe-Diskurs aus sich heraus, sondern auch das theologisch erschütternde Bild einer traumatisierten Gottheit – beides mit dem Ziel, das Überleben Gottes und seines Volkes zu sichern. Damit wird ein narrativer Raum eröffnet, in dem menschliche und göttliche Gewalt zur Sprache kommen und bearbeitet werden können.
Referentin: Dr. Ruth Poser, Altes Testament, Ev. Theologie, Philipps-Universität Marburg
Kosten: 128,- / 107,- / erm. 87,-
Anmeldeschluss: Freitag, 6. April 2018
Seminarleitung:
– Pfarrerin Brigitte Gläser, Akademie
– Pfarrerin Martina Rambusch-Nowak
Kooperation: Ev. Bildungshaus Rastede, gefördert von der Oldenburgischen Bibelgesellschaft
Zeit: 27. April 2018 um 16:30 - 29. April 2018 um 13:15
Veranstalter: Akademie der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg, 0441/770 14 31, akademie@kirche-oldenburg.de
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