Das frühe Christentum war eine Stadtreligion, die ihren Anfang in Jerusalem nahm und eine Vision von der himmlischen Stadt am Ende aller Zeiten mit sich trug. Die Briefe des Neuen Testaments richten sich an Gemeinden in Korinth, Ephesus oder Rom. Die Apostelgeschichte schildert den Prozess der Ausbreitung von Stadt zu Stadt.
Zentrale Reformimpulse wie die Bettelorden des Mittelalters gingen von den Städten aus. Das in freien Reichsstädten lebende Bürgertum trug wesentlich zur Verbreitung der Reformation vor 500 Jahren bei. Der europäische Stationenweg im Reformationsjubiläum zeigt die Spuren der Geschichte bis in die Gegenwart auf.
Besonders in den Großstädten erleben wir gegenwärtig eine Renaissance des Stadtbürgertums. In Bürgerplattformen diskutieren engagierte Anwohner über Belange ihres Viertels. Kiez-Initiativen richten Stadtteilfeste aus. Städterinnen und Städter entdecken und erobern den öffentlichen Raum für ihre Anliegen – von der Grünbepflanzung bis hin zur politischen Aktion.
Welche Rolle spielen Kirchen in diesen Beteiligungsprozessen? Sind sie privilegierte Partner oder teilen sie sich längst ihre Rolle mit anderen Religionsgemeinschaften? Was ist der Beitrag der Religionen zur Stadtentwicklung und finden sie sich in den neuen, partizipativen Sozialformen gegenwärtiger Stadtkulturen wieder? Welche Gestalt gewinnt das zukünftige Christentum der Städte und kann es selber wieder reformatorische Kraft gewinnen – für sich und für andere?
Zeit: 16. November 2017 um 11:00 - 17. November 2017 um 14:00
Veranstalter: Evangelische Akademie zu Berlin, 030/203 55-0, eazb@eaberlin.de
Zur Veranstaltung bei der Akademie