Rückblickend bleibt von der documenta fifteen vor allem die Antisemitismus-Debatte in Erinnerung. Unabhängig davon, wie wir die künstlerische Leistung dieser documenta beurteilen, ist es die Frage, ob dies angemessen ist. Ist diese Sicht auf die Kunstausstellung, wie Prof. Susan Neiman sagt, Symptom eines Kulturkampfes, der seit der BDS-Resolution durch den Bundestag hohe Wellen schlägt? Ist es gar eine politische Instrumentalisierung des Antisemitismus?
Oder hängt es mit unserem Blick auf Israel zusammen, über das im Land der Täter so leidenschaftlich diskutiert wird. Diese aktuellen kulturpolitischen Fragen wollen wir mit der Philosophin Prof. Susan Neiman, Direktorin des Einstein Forums in Potsdam, und Prof. Meron Mendel, Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, diskutieren. Frau Prof. Neiman organisierte die Tagung «Hijacking Memory – der Holocaust und die neue Rechte» im Einstein Forum mit, das dieser Frage in 17 verschiedenen Ländern nachging. Prof. Mendel schildert in seinem neuen Buch «Über Israel reden – Eine deutsche Debatte», wie das Verhältnis zu Israel und zum Nahostkonflikt in Deutschland verhandelt wird, in der Politik und in den Medien, unter Linken, unter Migranten und unter Juden. Zwei Positionen, über die es sich unbedingt lohnt zu diskutieren.