Evangelische Akademien Deutschland
6. Mai 2020 | Ev. Jugendsozialarbeit Bayern e.V.

Online-Workshop: Fake News und Verschwörungstheorien


Frühling 2020 – anders als geplant

Im Normalfall hätte die gesellschaftspolitische Jugendbildung der ejsa Bayern den Frühling 2020 dazu genutzt, zahlreiche neue innovative Veranstaltungen und Formate zu unterschiedlichen Themen von gesellschaftlicher Ausgrenzung durchzuführen.

Doch die Corona-Krise macht uns einen Strich durch die Rechnung. Fortbildungsveranstaltung für Multiplikator*innen der Jugendsozialarbeit zum Thema „Hate Speech“ – abgesagt. Gedenkstätten Fahrt mit Jugendlichen nach Nürnberg – verschoben. Escape Game zum Thema „Big Data“ in Jugendwerkstätten – ausgefallen. Stattdessen Arbeit im Homeoffice mit zahlreichen Videokonferenzen und Austausch mit unterschiedlichsten Kolleg*innen aus dem gesamten Bereich der politischen Bildung und der Sozialen Arbeit.

Altes Thema – Neue Brisanz

Ein Thema begegnete uns in den Sozialen Netzwerken und Videoschalten immer wieder: Verschwörungstheorien und damit einhergehend die Frage: „Wie kann ich damit umgehen, wenn ich zunehmend in unterschiedlichen Kontexten mit Fake News konfrontiert bin?“

Schnell war zu erkennen, dass Fake News und Verschwörungstheorien nicht nur in rechtsalternativen Filterblasen an Zulauf gewinnen. Auch unter Jugendlichen sowie in Familien- und Arbeitschats tauchten diese immer häufiger auf. Doch wie gelingt es, wertschätzend gegen Falschmeldung zu argumentieren? Wie kann ich Informationen und Quellen zu COVID 19 verifizieren?

Schnell war die Idee geboren, einen Online-Workshop zum Thema Verschwörungstheorien im Kontext von Corona zu konzipieren.
Inhaltlich legten wir dabei den Schwerpunkt auf drei Themenblöcke:

  • Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit & Ausgrenzungsmechanismen
  • Verschwörungstheorien & Strategien neurechter Akteur*innen
  • Handreichungen im Umgang mit Fake News und Falschmeldungen

Doch wie funktionieren Workshops in einem komplett digitalen Format? Erfahrungswerte lagen hier gegen gleich Null.

Lessons learned – oder: was bleibt?

Um einen Online-Workshop durchführen zu können, ist es notwendig, dass die Moderation über technische Grundkenntnisse des zu benutzenden Videokonferenz-Tools verfügt. Die Durchführung sollte zusammen mit einem*r Co-Moderator*in erfolgen. So können während des Seminars Aufgaben verteilt werden. Zudem wirkt ein Zusammenspiel der Moderator*innen auflockernd für die Teilnehmer*innen. Gleichzeitig ist, wie im analogen Bereich, darauf zu achten, Methodenwechsel einzubauen. Betreutes PowerPoint-Vorlesen sollte man tunlichst vermeiden. Gerade bei anspruchsvollen Themen ist es hilfreich, im Anschluss ein Handout mit weiterführenden Links an die Teilnehmer*innen-Runde zu versenden.

Online-Workshops scheinen gerade das Format der Stunde zu sein. Wir können uns solche digitalen Formate als Ergänzung oder Erweiterung von analogen Workshop-Modulen vorstellen. Allerdings werden sie Real-Life-Formate wahrscheinlich nicht gänzlich ersetzen. Es ist nur schwer vorstellbar in unserer Arbeit gänzlich auf den elementar wichtigen Face-to-Face-Austausch zu verzichten.

Kontakt: Johannes Scholz-Adam und Danny Zuber